PCO Syndrom – Symptome und Ursachen
Das sogenannte PCO Syndrom ist neben Endometriose eine der häufigsten Krankheiten von Frauen im gebärfähigen Alter. Was man unter dem PCO Syndrom versteht, worin mögliche Ursachen liegen könnten und ob man sowohl das PCO Syndrom als auch Endometriose haben kann, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist das PCO Syndrom?
Das sogenannte PCO Syndrom (oder auch kurz: PCOS) steht für polyzystisches Ovarial-Syndrom. Der Name ist entstanden, weil sich bei diesem Syndrom sogenannte polyzystische Ovarien bilden. Hierbei handelt es sich um eine Störung im Hormonsystem. Dabei werden insbesondere männliche Hormone in einem überdurchschnittlichen Maß produziert.
Durch die Störungen im hormonellen Regelkreis bilden sich an den Eierstöcken der Betroffenen sehr viele kleine Zysten beziehungsweise mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume.
Das PCO Syndrom betrifft in Europa etwa 4 – 12 % der Frauen im gebärfähigen Alter und beginnt meistens schon in der Pubertät. Jedoch bilden sich die Symptome häufig erst ab dem 20. Lebensjahr aus. Diagnostiziert wird das PCO Syndrom häufig in Zusammenhang mit einem unerfüllten Kinderwunsch oder anderen Krankheitsbildern.
Symptome beim PCO Syndrom
Es gibt verschiedene Symptome, die auf ein PCO Syndrom hinweisen können. Aufgrund der Überproduktion der männlichen Hormone bildet sich bei den betroffenen Frauen häufig eine männliche Körperbehaarung. Auch haben betroffene Frauen häufig (zumindest bei genauem Hinsehen) eine eher männliche Körperstatur.
Darüber hinaus gibt es jedoch noch viele weitere Beschwerden, die zu den typischen Symptomen von PCOS zählen. Dazu gehören:
Bei jenen Frauen, die das PCO Syndrom haben, werden oftmals erhöhte Testosteron-Werte und in vielen Fällen auch erhöhte Werte des Anti-Müller-Hormons festgestellt.
Ursachen des PCO Syndrom
Die Ursachen für das PCO Syndrom sind bislang noch nicht abschließend geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass genetische Faktoren hier eine zentrale Rolle spielen, da in vielen Familien häufig mehrere Frauen betroffen sind. Hat die Mutter das PCO Syndrom, so ist es wahrscheinlich, dass die Töchter auch betroffen sind. Die Vermutung, dass die Neigung zu PCOS vererbt wird, ist also nahe liegend, wobei jedoch auch andere Einflussfaktoren eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Frauen, die das PCO Syndrom nicht haben, obwohl es zahlreiche andere Frauen (wie Mutter und Schwester) aufweisen.
Zu den anderen Faktoren zählt insbesondere das Gewicht. Über die Hälfte der Betroffenen sind übergewichtig und nicht selten wird auch eine sogenannte Insulinresistenz diagnostiziert. Hierbei funktioniert das Hormon Insulin, welches für den Transport von Zucker in den Zellen verantwortlich ist, nicht mehr richtig. Die Patientinnen entwickeln somit eine diabetische Stoffwechselerkrankung, welche die PCO Syndrom Symptome verschlimmern kann. Jedoch ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt, wie der Kausalzusammenhang zu deuten ist. Somit ist unklar, ob Übergewicht eine Ursache von PCOS ist oder ob umgekehrt das Vorliegen des PCO Syndrom Übergewicht begünstigt.
Es gibt jedoch auch zahlreiche Frauen, die normal gewichtig sind und dennoch PCOS haben. So leidet auch nicht jede Frau unter einer Zuckerwechselstörung. Forscher gehen allerdings weiter davon aus, dass die Ernährung und der Lebensstil eine wichtige Rolle bei der Entstehung und auch bei der Behandlung bei PCOS spielen. Unabhängig vom Gewicht hat die Ernährung und eine gesunde Lebensweise also großen Einfluss auf das PCO Syndrom.
Kann man PCOS und Endometriose haben?
Leider lautet die Antwort “ja”. Es gibt viele Endometriose Patientinnen, die gleichzeitig auch unter dem PCO Syndrom leiden. Ob sich die beiden Krankheiten gegenseitig begünstigen und (sofern dies der Fall ist) in welcher der beiden Krankheiten der Ursprung liegt, ist dabei jedoch unklar. Die Erkrankungen können mit gezielten Maßnahmen parallel behandelt werden. Zudem treten beide Krankheiten häufig im jungen gebärfähigen Alter auf.
Wie lässt sich das PCO Syndrom behandeln?
Die PCO Syndrom Symptome lassen sich oftmals mit Medikamenten und einem veränderten Lebensstil in den Griff bekommen. Bei der Behandlung kommt es zunächst darauf an, wie stark die Beschwerden sind und ob bei der betroffenen Patientin aktuell ein Kinderwunsch besteht. Kosmetische Probleme, die durch das PCO Syndrom entstehen, können ebenfalls durch Medikamente oder auch durch kosmetische Anwendungen behandelt und reduziert werden.
PCOS Behandlung mit Kinderwunsch
Dank hoch entwickelter medizinischer Verfahren ist es heutzutage möglich, auch mit dem PCO Syndrom schwanger zu werden. Da eines der häufigsten Symptome bei PCOS die Unfruchtbarkeit ist, ist eine Schwangerschaft hier oft schwieriger als bei gesunden Frauen. Während eine Schwangerschaft mit dieser Krankheit früher jedoch kaum möglich waren, können die Patientinnen heute mit bestimmten Medikamenten behandelt werden, die den Eisprung fördern.
Auch andere Beschwerden werden durch die Medikamente gelindert. Die Einnahme muss jedoch streng kontrolliert werden und auch eine entstandene Schwangerschaft ist medizinisch regelmäßig zu überwachen, da sie zu den Risikoschwangerschaften zählt.
PCOS Behandlung ohne Kinderwunsch
Bei Frauen ohne Kinderwunsch ist die Behandlung von PCOS meistens entspannter. Viele Frauen, bei denen kein Kinderwunsch besteht und stattdessen eine Verhütung gewünscht ist, können hier die Antibabypille nehmen. Die darin enthaltenen Hormone verhindern den Eisprung und verringern die Produktion männlicher Hormone. Damit wird zwar nicht die Ursache behoben, die Symptome können jedoch gelindert werden. Viel wichtiger ist es in beiden Fällen jedoch, den Körper mit der richtigen Ernährung und einem gesunden Lebensstil zu unterstützen.
PCO Syndrom und Ernährung
Wie bei vielen anderen Krankheiten spielt auch bei PCOS der Lebensstil eine entscheidende Rolle. Der Körper benötigt die richtigen Bausteine und Nährstoffe, um die richtigen Hormone produzieren zu können. Bei Übergewicht sollte zudem eine Gewichtsabnahme angestrebt werden. Schon allein dies kann die Beschwerden maßgeblich verbessern.
Auch körperliche Bewegung, Stressregulation und eine gesunde Psyche stabilisieren den Hormonhaushalt sowie den Zuckerstoffwechsel. Bei vielen Frauen gelingt es, den Körper mit gezielter Ernährung dazu anzuregen, die „richtigen“ Hormone selbst zu produzieren, sodass keine künstlichen Hormone mittels medizinischer Präparate (wie die Antibabypille) zugeführt werden müssen. Welche Behandlungsoption die beste ist, muss jedoch immer ganz individuell für den Einzelfall entschieden werden.
Studien haben ergeben, dass Minztee bei der Behandlung von PCOS förderlich ist: Der Minztee hilft dabei, den Hormonhaushalt zu regulieren; Der Tee wirkt dem Überschuss männlicher Hormone entgegen.
Zum Nachlesen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19585478/
https://ndnr.com/womens-health/spearmint-for-pcos-a-safe-effective-treatment-for-hirsutism/
Was passiert, wenn das PCO Syndrom nicht behandelt wird?
Bei der Nicht-Behandlung von PCOS können die Beschwerden zunehmen. Viele der Betroffenen leiden nicht nur körperlich, sondern fühlen sich beispielsweise durch die vermehrte Körperbehaarung, Zyklusstörungen oder einen unerfüllten Kinderwunsch unwohl. Vor allem dann, wenn psychische Probleme auftreten, ist eine Behandlung vom PCO Syndrom äußerst empfehlenswert.
Durch das PCO Syndrom besteht außerdem ein höheres Risiko für Herzkreislaufkrankheiten. Schwangere Frauen mit PCOS sollten die ärztlichen Kontrollen während der Schwangerschaft unbedingt wahrnehmen, um Komplikationen schnellstmöglich erkennen zu können.
Fazit
In jedem Fall ist es empfehlenswert, seine Ernährung langsam umzustellen und sich einem gesunden Lebensstil anzunähern. Sollten derartige Maßnahmen jedoch nicht zielführend sein und die Beschwerden weiter bestehen, dann sollte eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden.
Bei manchen Frauen können die Beschwerden in den Wechseljahren abnehmen, bei manchen nehmen sie jedoch zu. Somit ist die Behandlung des PCO Syndroms nicht zuletzt von der aktuellen Lebenssituation und dem Ausmaß der Beschwerden abhängig.